Häufige Knieverletzungen sind neben arthrotischen Veränderungen im wesentlichen Verletzungen des Kapselbandapparates. Rupturen der Kreuzbänder (vorderes und hinteres Kreuzband) sowie der Kollateralbänder (inneres und äußeres Seitenband).Insbesondere die Behandlung der Ruptur des vorderen Kreuzbandes ist durch sog. arthroskopische Techniken erheblich schonender geworden. Die Rehabilitationszeit hat sich verkürzt.
Es werden zum Kreuzbandersatz körpereigene Materialien verwand, in erster Linie der sog. Patellarsehne, der Semitendinosussehne und der Graciliissehne. Zahlreiche Versuche mit künstlichen Bändern (Teflon, Carbon, Xenontransplantate u.ä.) haben keine vertretbaren Ergebnisse gezeigt.
Welche Bedeutung hat ein vorderer Kreuzbandriß?
Kurz nach einem stattgefundenen vorderen Kreuzbandriß zeigen sich am Kniegelenk Bluterguß, Spannungsgefühl und Belastungsschmerzen. Der vordere Kreuzbandriß ist nicht nur die häufigste Bandverletzung im Kniegelenk, sie ist auch gleichzeitig eine der schwerwiegendsten. Durch den Kreuzbandriß ist einer der zentralen Stabilisatoren des Gelenkes geschädigt. Durch den Ausfall des Kreuzbandes kommt es zu einem vermehrten Unterschenkelvorschub. Die Stabilität kann dann dauerhaft nur von den übrigen Kniebinnenanteilen aufrecht erhalten werden mit der Folge weiterer Schäden am Meniskus, Bändern und Gelenkknorpel.
Welche Ursachen hat ein vorderer Kreuzbandriß?
Im sportintensivsten Intervall von 15 bis 30 Jahren kommt ein vorderer Kreuzbandriß am häufigsten vor. Frauen weisen eine bis zu 8x höhere Verletzungsrate als Männer auf (als mögliche Ursache hierfür werden u.a. hormonelle Einflüsse, unterschiedliche anatomische Unterschiede und differente Trainingsabläufe diskutiert). Jeder 3. Kreuzbandriß geht zugleich mit einer Meniskusverletzung einher auch die Begleitverletzungen von Bändern und Gelenkknorpeln sind häufig.
Vorderes und hinteres Kreuzband sind zentral im Kniegelenk positioniert. Sie stabilisieren das Gelenk und fast den gesamten Bewegungsablauf beim Laufen, Gehen, Springen. Typischerweise entsteht ein Kreuzbandriß durch unvorhergesehene Richtungswechsel: Hohe Beschleunigungskräfte – z.B. beim Skifahren – führen am gebeugten Kniegelenk zu einer Außendrehung des Unterschenkels und gleichzeitig zu einem Aufklappen des Gelenkes an seiner Innenseite (sog. Valgusstreß), so dass das ansonsten stabile Band schließlich den einwirkenden Kräfte nicht standhalten kann. Auch Einwärtsdrehungen mit Verkantungen nach außen (sog. Varusstreß) kommen vor, starke Streck- und Beugebewegungen können ebenfalls zu einem Kreuzbandriß führen.
Innen- und Außenbandverletzungen
Im Kniegelenk werden in der Regel im Gegensatz zu früheren Zeiten nicht mehr operativ behandelt, sondern von Anfang an funktionell in sog. Bewegungsschienen. Die Indikation zur operativen Revision ist nur bei Außenbandrissen zwingend gegeben. Absolute OP-Indikationen am Kniegelenk sind immer sog. kombinierte Verletzungen, d.h. Kreuzband-/Seitenband-, Meniskusverletzungen.