Skelettszintigraphie

In der Medizin ist die Skelettszintigraphie, auch Knochenszintigraphie, eine nuklearmedizinische Untersuchung, die zum Nachweis von Knochenanteilen mit erhöhtem Knochenstoffwechsel dient. Solche Areale (Herde) finden sich beispielsweise bei Knochenmetastasen im Rahmen von Krebserkrankungen (z. B. Prostatakarzinom, Mammakarzinom), aber auch in der Heilungszone von Frakturen oder bei entzündlichen Veränderungen wie z. B. der Osteomyelitis, oder bei Lockerungen von implantierten Endoprothesen (z. B. Hüftgelenks- oder Kniegelenksprothesen).

 

So stellt die Szintigraphie ein Verfahren mit hoher Sensitivität (ca. 94%) zum Erkennen von Knochenschädigungen (ossäre Läsionen) dar, speziell von Knochenmetastasen, die in der Regel durch vermehrte (positiver Kontrast), seltener durch eine verminderte Speicherung (negativer Kontrast bei reinen Osteolysen) charakterisiert sind. Das physiologische Prinzip beruht auf der Chemisorption. Die 99mTc markierten Polyphosphonate (beispielsweise das Biphosphonat Oxidronsäure) reichern sich an der Knochenoberfläche an. Das Maß zur Anreicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab: Regionale Durchblutung, Kapillarpermeabilität, Osteoidgehält und Knochenoberfläche sowie insbesondere die Osteoplastenaktivität.

 

Bei Verdacht auf eine umschriebene Skelettveränderung erfolgt die Untersuchung als Mehrphasenszintigraphie (Drei-Phasen-Szintigraphie). Dazu wird zu Beginn der Bolusinjektion über den Zeitraum von einer Minute eine Sequenzszintigraphie mit einer Aufnahme pro Sekunde angefertigt. Dann erfolgen die statistischen Frühaufnahmen (Blutpolphase) des betroffenen Skelettareales. Nach mindestens zwei Stunden werden Aufnahmen (Szintigramme) des gesamten Skelettes in ventraler und dorsaler Projektion angefertigt und durch Zielaufnahmen klinisch und szintigraphisch auffälliger Regionen ergänzt, evtl. in SPECT-Technik.

 

Das Untersuchungsprinzip besteht darin, dass Phosphatverbindungen durchblutungsabhängig an die Hydroxilapatitkristalle des Knochens angelagert werden und damit in den frühen Untersuchungsphasen der Szintigraphie die Knochendurchblutung und in den folgen späten Phasen den Knochenstoffwechsel widerspiegeln. Wenn die Blutversorgung unterbrochen ist, eine Knochenläsion den Knochenstoffwechsel nicht verändert oder ein Knochen komplett zerstört ist, lässt sich keine Anreicherung nachweisen.

 

Für die Untersuchung wird ein Radionuklid intravenös gespritzt. Nach einer gewissen Wartezeit kann dann das Skelettsystem mit einer Gammakamera aufgenommen werden.