Freie Gelenkkörper/Osteochondrosis dissecans

Als Osteochondrosis dissecans wird das Absterben begrenzter Gelenkbezirke im Knochen-Knorpel des Körpers bezeichnet. Im Krankheitsverlauf kommt es meistens zur Ablösung und Ausstoßung dieses Knochen-Knorpelstückes (dissecat) aus seinem Lager (Mausbett) in den Gelenkraum, in dem es als freier Körper (Gelenkmaus) zu schmerzhaften Einklemmungen und Gelenkblockierungen führen kann. Die Osteochondrosis dissecans kann grundsätzlich an jedem Gelenk auftreten. Die Osteochondrosis dissecans (OD) am Fuß und am Sprunggelenk ist eine seltene Erkrankung.

Die Ursache der OD ist nicht sicher geklärt. Unfallschäden werden als Grund für die OD angegeben, daher z.T. auch als knorpelig knöcherne Abscherbrüche (osteochondrale Abscherfrakturen, osteochondral lesions, flake fracture) bezeichnet. Durchblutungsstörungen des Knochens, Knochenstoffwechselstörungen oder Erbanlagefaktoren werden angenommen.

Welche Beschwerden werden bei der OD geklagt?

Die beklagten Beschwerden bei der OD am oberen Sprunggelenk sind meist nicht für die Diagnose zielführend. Die meisten Patienten beklagen nur Schmerzen in der Tiefe des OSG. Selten wird über klar abgrenzbare Schmerzen, Blockaden oder ein klicken im OSG geklagt. Nicht alle osteochondralen Läsionen oder OD-Erkrankungen sind symptomatisch. Teilweise werden sie als Zufallsbefund entdeckt. Bis zur Abstoßung des Dissecates sind die Schmerzen geringfügig und die klinischen Symptome uncharakteristisch. Die durch den Knorpelabbau ausgelöste Entzündung der Gelenkschleimhaut kann zu Anschwellungen und Gelenkergüssen führen. Typische Spätsymptome sind plötzliche und wechselnde Einklemmungserscheinungen und Gelenksperre.

Wer erkrankt an einer Osteochondrosis dissecans?

Bei der OD des Jugendalters erkranken Jungen häufiger als Mädchen. Starke sportliche Belastungen beim Kind scheinen das Risiko der OD zu erhöhen.

Wie erkennen wir die Osteochondrosis dissecans?

Die Diagnose wird häufig erst spät gestellt, da die Veränderungen im Röntgenbild des Sprunggelenks erst lange nach der eigentlichen Durchblutungsstörung sichtbar werden. Die Untersuchung sollte trotzdem beidseits erfolgen, da die OD am Sprunggelenk in etwa 40% der Fälle beidseits vorkommt. Die kernspintomographische Untersuchung ist zur Diagnostik der OD am zuverlässigsten und hilft bei der Stadieneinteilung.

Wie behandelt man eine Osteochondrosis dissecans?

Die Therapie einer OD des Sprunggelenkes richtet sich nach dem Erkrankungsstadium und dem Patientenalter. Dem Wachstumsalter ohne Verschluß der Wachstumsfugen und stabilen OD-Herden sind konservative Maßnahmen sinnvoll und führen häufig zu einer raschen Ausheilung des Herdes. Beim Erwachsenen ist die Erkrankung fast nie einer nicht operativen Therapie zugänglich. Verschiedene operative Behandlungen stehen zur Verfühgung. Diese können z.T. im Rahmen einer Gelenkspiegelung des Sprunggelenkes durchgeführt werden.

  • Anbohrung des OD Herdes ohne durch den Knorpels zu gehe, sozusagen von hinten (retrograde Anbohrung)
  • Auffüllen des Knochenschadens unter dem Knorpel von hinten (retrograde Spongiosaplastik)
  • Anbohrung des OD Herdes durch den Knorpel (anterogrades Anbohren nach Pridie)
  • Stabilisierung des Fragmentes oder OD Herdes
  • Mikrofrakturierung
  • Osteochondrale Transplantation sog. OATS Plastik in den OD Herd

 

www.arthrex.de und www.orthoillustrated.de

Knorpeltransplantation (autologe Knorpeltransplantation)