Neuraltherapie

Die Neuraltherapie ist ein wissenschaftlich nicht anerkanntes Verfahren aus dem Bereich der Alternativmedizin zur Behandlung von Krankheiten. Dabei soll durch die Anwendung eines Lokalanästhetikums das vegetative Nervensystem beeinflusst werden und im Gegensatz zu wissenschaftlich anerkannten Lokalanästhesieverfahren Fernwirkungen entfalten.

Entwickelt wurde die Neuraltherapie maßgeblich durch die Ärzte Ferdinand und Walter Hunicke.

 

Behandlungsformen

Segmenttherapie

Bei der Segmenttherapie wird ein Lokalansäthetikum in der Regel Procain aber auch Lidocain oder Prilocain in Form von Hautquaddeln oder an Ganglien im Bereich der entsprechenden Head’schen Zonen injiziert. Dabei soll die Wirkung über das vegetative Nervensystem im betroffenen Segmente vermittelt werden.

Störfeldtherapie

Nach Hunicke soll es sich bei den Störfeldern um chronische Entzündungszustände handeln, die den Gesamtorganismus energetisch schwächen und Beschwerden in anderen Bereichen des Körpers erzeugen können. Die häufigsten Störfelder sollen sich in den Mandeln, Nasennebenhöhlen, der Zahn-/Kieferregion und Schilddrüse befinden. Hunicke ging dabei von folgenden 3 Grundsätzen aus:

  • Jede chronische Erkrankung kann störfeldbedingt sein
  • Jede Stelle des Körpers kann zu einem Störfeld werden
  • Jede Störfelderkrankung ist nur durch Ausschaltung des Störfeldes heilbar.

Durch gezielte Befragung und Untersuchung wird versucht, das Störfeld zu finden und durch Injektion eines Lokalanästhetikums die Störwirkung zu unterbrechen.

Dabei soll besonders die Ausschaltung elektromagnetischer Signale, welche über das vegetative Nervensystem Erkrankungen an jedem Ort des Körpers auslösen können, eine Rolle spielen.  Beweisend für das Auffinden eines Störfeldes soll das „Sekundenphänomen“ sein. Wenn nach Injektion des Lokalanästhetikums die Beschwerden innerhalb von Sekunden für mind. 20 Stunden gebessert sind, und dieses Phänomen reproduzierbar ist , ist die Quelle des Störfeldes gefunden.

 

Andere Behandlungsformen

Bei der therapeutischen Lokalanästhesie (TLA) werden bereits die Nervenwurzeln, etwa im Bereich der Lendenwirbelsäule, mit einem Lokalanästhetikum infiltriert. Teilweise werden auch Sakralanästhesien oder Periduralanästhesien nur zu therapeutischen Zwecken eingesetzt. Ein weiteres Verfahren ist die Reischauerblockade, die bei starken Ischiasreizungen angewendet wird.

Die Sympatikusblockade wird bei Algodystrophien (M. Sudeck) verwendet, um Störungen der lokalen Durchblutung zu behandeln.

Eine weitere Variante der Neuraltherapie ist die funktionelle Neuraltherapie (FNT). Bei der FNT sind an der Körpervorderseite subcutan Punkte definiert, die mit einzelnen Organen funktionell in Verbindung stehen. Bei Erkrankungen dieser Organe sollen auch die jeweils zugeordneten Punkte dtl. schmerzhaft und als Knoten tastbar sein. Durch Injektion eines Lokalanästhetikums dieser Punkte soll nicht nur die Übermittlung von Schmerzsignalen aus den funktionell zugeordenten Punkten, sondern aus dem erkrankten Organ unterbrochen werden.Mittels wiederholter Anwendung soll so der Heilunsprozeß iniziiert werden.

Bei der Mesotherapie – einer Kombination von Elementen der Akupunktur, Neuraltherapie, Reflexzonen- und Homöopathie  – werden verschiedene verdünnte Wirkstoffe gespritzt.