Hüftkopfnekrose

Morbus Perthes („Perthes“ Krankheit, juvenile Hüftkopfnekrose)

Beim Morbus Perthes handelt es sich um eine Durchblutungsstörung des Hüftkopfes im Wachstumsalter, deren Ursache bisher nicht abschließend geklärt werden konnte. Während der Erkrankung kommt es auf Grund der Durchblutungsstörungen zunächst zum Absterben des Knochengewebes des Hüftkopfes. Das abgestorbene Gewebe (Nekrose) wird vom Körper abgebaut, parallel finden Reparationsvorgänge mit erneutem Knochenaufbau statt. Die Erkrankung betrifft bevorzugt Jungen im Alter zwischen vier und neun Jahren. Die Krankheit verläuft über einen Zeitraum von ca. zwei bis vier Jahren, gelegentlich bei späterem Krankheitsbeginn auch länger.

Behandlung des Morbus Perthes: 

Ziel sämtlicher therapeutischer Maßnahmen ist die Wiederherstellung eines möglichst normalen Gelenkes mit einem sphärischen Hüftkopf und einer guten Kongruenz von Gelenkpfanne und Hüftkopf (Containment) sowie einer guten Funktion. In Abhängigkeit vom Verlauf und dem Schweregrad der Erkrankung sind zur Erreichung dieses Zieles unterschiedliche Maßnahmen erforderlich. Grundsätzlich gilt, dass während der florierenden Phase der Erkrankung die Belastung reduziert werden soll. Das Motto lautet „Schritte sparen“. Sprung- und Stoßbelastungen sind auf jeden Fall zu vermeiden (z. B. Fußballspielen, Hüpfen). Aktivitäten ohne Belastung wie z. B. Schwimmen oder Fahrradfahren sind zu fördern.

Hüftkopfnekrose im erwachsenen Alter

Die Hüftkopfnekrose des Erwachsenen ist eine aseptische Nekrose des Femurkopfes in Folge einer lokalen Durchblutungsstörung. Grundsätzlich ist die Hüftkopfnekrose des Erwachsenen abzugrenzen von der juvenilen Hüftkopfnekrose (Morbus Perthes). Die Femurkopfnekrose tritt vorzugsweise in der dritten bis sechsten Lebenstrikade auf; Männer sind viermal so häufig betroffen wie Frauen, in 50% der Fälle tritt sie beidseitig auf.

Therapie

Eine causale Therapie ist nicht möglich. Ohne Therapie führt die Hüftkopfnekrose nach 12 bis 24 Monaten zum Hüftkalotteneinbruch. Entscheidend ist eine frühzeitige Diagnose, dadurch ist eine verbesserte Lanzeitprognose bei gelenkerhaltender Therapie möglich. Das therapeutische Vorgehen ist abhängig vom Patientenalter, prädisponierenden Faktoren, Ein- bzw. Beidseitigkeit, Hüftgelenkbeweglichkeit, Ausdehnung und Ausprägung der Ostenekrose (ARCO-Stadium).

Konservative Therapie

Behandlung ätiologisch bedeutsamer Risikofaktoren, Ausschalten der verursachenden Nekrosenoxe, medikamentöse Behandlung von Stoffwechselstörungen, Entlastung an Stockstützen, Krankengymnastik mit Traktionsbehandlung, begleitende physikalische Therapie, Schmerzmedikation.

Operative Therapie

  • ARCO-Stadium 0-1: Markraumdekompression zur Beseitgung des erhöhten intraossären Druckes im Kompartement (Hüftkopf)
  • ARCO-Stadium 2 mit Nekrose, weniger als 30% Hüftkopfbefall: Markraumdekompression oder Stanzzylinder-Umkehrplastik
  • ARCO-Stadium 2 mit Nekrose, mehr als 30% Hüftkopfbefall:Intratrochantäre Umstellungsosteotomie
  • ARCO-Stadium 3 mit Nekrosewinkel unter 200 Grad, Patientenalter unter 50 Jahre: Intratrochantäre Umstellungsosteotomie, je nach Lage des Nekroseareals varisierend, extentierend oder valgisierend-flektierend
  • ARCO-Stadium 4 mit Nekrosewinkel mehr als 200 Grad, Patientenalter über 50 Jahre: Totalendoprothese.